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Ukrainereise Ostern 2025

Die nachfolgenden Texte und Bilder sind dem Verlauf unserer WhatsApp-Kanals entnommen, auf dem wir vom 20.-27.04.2025 über unserer Reise berichtet haben.

Ostersonntag 20.04.

17.45 Uhr Start in Dresden. Wir freuen uns euch die nächsten Tage mit auf unsere Reise zu nehmen. Seid herzlich an diesem Ostersonntag gegrüßt. Der Herr ist auferstanden!

Ostermontag 21.04.

Dann starten wir an dieser Stelle gerne nochmal offiziell in den Kanal Bericht zu unserer Osterreise 2025. Schön, dass ihr uns begleitet!

Wir sind gestern Abend (Ostersonntag) 17:45 Uhr in Dresden gestartet. Nach einigem hin und her an der polnischen Zollabfertigung konnten wir heute Mittag um 11:30 Uhr Ortszeit endlich in Nowowolynsk bei Pastor Kovalev Zwischenhalt machen.

Umladen der Hilfslieferung in Nowowolynsk

Sachsen hat mehr als 120 Neugeborenenpakete gepackt 🙌
Am Nachmittag auf dem Weg nach Cherche.
Am Abend dann Gottesdienst im Dorf und der doppelte Micha auf der Kanzel. Erst Micha H, dann Micha F😉✌️

Da wir es noch nicht geschafft haben ein klassisches Gruppenbild zu machen, hier noch ein Nachtrag zum Besuch bei Familie Kovalev von gestern. Wir wurden mit Pizza empfangen. Hier sind alle Gesichter zu sehen:

Ein sehr herzlicher Empfang bei den Gastgebern!🙂

Dienstag 22.04.

Strahlender Sonnenschein in Cherche und wir machen uns nach einer erholsamen Nacht auf den Weg zum zweiten Gottesdienst.

Micha Hochberg spricht zu Johannes 19, 16-30, Michael Friedemann zu Lukas 9, 57-62 und Katharina Trommler überreicht im Namen der Auerbacher Gemeinde einen beschrifteten Schiefer vom Kirchdach. Thema: Psalm 78, 29 – „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte, und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun.“

So sieht’s im Gemeindehaus aus.

Oksana, Micha H., Maja, Moritz, Daniel und Johann Emil sind heute Mittag zu Pastor Kovalev gestartet. Von dort aus ging es weiter Richtung Osten, um dort Lebensmittelpakete in Poltawa zu verteilen.

Da sich die Einwohnerzahl durch den Krieg verdoppelt hat, gibt es für die vielen Flüchtlinge keine Arbeitsplätze, weswegen sie wenig Geld haben sich Essen zu kaufen. Morgen früh soll Essen für 400 Pakete gekauft und an die Menschen verteilt werden, außerdem werden Neugebohrenenpakete in einem Geburtshaus verteilt. Danach geht es weiter zu einem Hospital nach Charkiw um auch dort Essen zu verteilen.

Unsere Poltawa Fahrer haben die Nacht gut an ihrem Zwischenziel verbracht. Bevor wir heute später von neuen Tag berichten kommen hier noch zwei Impressionen vom gestrigen Abend.

Begegnung mit der Jugendgruppe hier aus Cherche sowie einem Nachbarort. Gemeinsames Volleyball spielen, Essen und Singen am Lagerfeuer.

Mittwoch 23.04

Unser Team ist seit heute Morgen in Poltawa und hier kommt ein erster Bericht von Micha vor der Metro.

Oksana spricht mit Michael Wlassenko. Er ist Pastor und Evangelist in Poltawa in der Gemeinde Kreuz Christi und berichtet vom Dienst der Gemeinde vor Ort.

Unseren Tag in Cherche (Verwaltungseinheit Wolyn, Westukraine) haben wir heute für verschiedene Aktivitäten im Ort genutzt. Unter anderem konnten wir für unsere Gastgeberin Baba Ljuba einen neuen Beton Fußboden in der Scheune einbauen. Alle Männer von groß bis klein waren daran beteiligt. Chef für die ganze Aktion war Pavlik, unser ukrainischer Polier.👌

Am Nachmittag und Abend war dann noch ein Teil der Cherche Gruppe zu Hausbesuchen im Dorf unterwegs. Wir haben einiges an bewegenden Geschichten gehört, Fragen gestellt, gesungen, gemeinsam gebetet und Mut zugesprochen. Wir wurden dabei überaus herzlich empfangen.

In den letzten Tagen habe ich (Walther) hier den Kanal gefüttert. Für den Bericht zu den Erlebnissen in Poltawa und Charkiv wird Micha Hochberg jetzt übernehmen.

Danke Walther.
Hier bei der Metro fing der Tag an. Eigentlich wollten wir nur tonnenweise Lebensmittel kaufen, um sie an Geflüchtete zu verschenken, doch so easy war das nicht. Die Metro hatte geschlossen, da Angriffe auf Poltawa geflogen wurden. Unten rechts seht ihr das Bild von dem Luftschutzbunker auf dem Parkplatz der Metro. Der Raum darin war gut gefüllt und wir mussten warten, bis nach 2 Stunden Entwarnung kam und die Metro öffnete. Diese zwei Stunden Verspätung zogen sich durch den ganzen Tag.

Im Zentrum von Poltawa, direkt neben einem riesigen Stadion, hat eine Gemeinde die Räume eines Kulturhauses gemietet. Das war unser Ziel. Da große Menschenmassen zur Zeit nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Raketen anlocken, gilt es, schnell zu sein. Die Transporter fahren ran, werden von 20 Leuten im Ameisen-Style ausgeladen und plötzlich ist fast alles im Gebäude. Während im EG die Nahrungsmittelpakete zusammengestellt werden, gibt es im 1.OG zwei Andachten von Moritz und Micha. Inhalt: Jesus ist das Brot des Lebens und macht nicht nur den Körper satt. Nach den Andachten bekommen die Menschen Essen. Sie stürmen die Treppen herab und nehmen dankbar.  Die Drohnen-Angriffe vom Morgen sind den Menschen anzumerken. Keiner lächelt.

Etwas später fahren wir weiter nach Charkiw. Dort wurden wir von diesem Militär-Pfarrer willkommen geheißen. Achtet mal auf sein Nummernschild 😎

Bei der Tagesschau kann man lesen, dass heute drei Menschen verletzt wurden. Später am Tag werden wir einen Polizisten treffen, der bei diesem Einsatz dabei war. Er schenkt uns Einblicke in die Aufnahmen seiner Bodycam. Gruselig. Und sehr schmerzhaft.

Das hier ist die Bar seiner Gemeinde. Der Name „Frontline“ ist entstanden, als die Räume von einer Seelsorge-Arbeit genutzt wurden, die entlang der Front Seelsorger im Einsatz hatten. Als die Kirche in die Räume zog, behielten sie den Namen einfach bei.

Oben RE: Gemeindefoto. 10 Mitglieder, der Rest sind Gäste, die jeden Sonntag dazu kommen.
Unten RE: der Gottesdienstraum
Links: Die Seelsorge-Ecke im Keller. Hier hat es so viel Krieg gegeben und gibt es noch, dass solche Ecken wichtig sind. Hier werden Dinge gebeichtet, die nur im Krieg entstehen.

Wir fahren weiter in die Gegenden von Charkiw, in denen der Krieg tobt(e)
Links: Eine Rakete reißt ganze Fassaden weg und hinterlässt gigantische Narben.
Oben RE: Das war mal eine Garage
Unten RE: Ein Raketen-Splitter

Wir fahren noch tiefer in die zerstören Gegenden und finden nur noch Ruinen.

Und dann treffen wir auf eine Schule für ca 1000 Kinder. Im ersten Jahr des Krieges wurde sie zerbombt, dann wieder aufgebaut und kurze Zeit später erneut Zerbombt. Wir laufen durch die Trümmer.

Überall liegen nicht nur Trümmer, sondern auch Schulsachen herum. Wir fragen unsere Begleiter, ob das Vandalismus war. Die Antwort: Das wenigste ist Vandalismus. Das Meiste war die Druckwelle.

Hier ein Blick in zwei Klassenräume, die Bibliothek und die Aula. Zur Zeit des Angriffs war die Schule leer. Seitdem sie nicht mehr aufgebaut werden kann, gibt es für die Kinder Homescooling.

Wir fahren weiter. Begleitet werden wir von zwei Militär-Pastoren und einem Polizisten. Obwohl der Großteil der Häuser Ruinen sind und es keine Geschäfte mehr gibt, wohnen hier noch vereinzelt Menschen. Wir halten an bei einer Familie, die uns in ihren Garten lässt. Dort ist heute Früh eine Drohne mit Sprengsatz gestürzt. In meiner Hand halte ich die Technik, die nach der Explosion von der Drohne übrigbleibt. Bei der Familie ist jetzt das Dach kaputt. Und sie sagen: „Wir können nicht weg. Wir bekommen 3000,- UAH (ca. 60 €) im Monat. Damit können wir uns keine Miete leisten.“ Also bleiben sie und flicken ihr Dach.

Heute Morgen, kurz nach 4, sind wir in Cherche angekommen und ins Bett gefallen. Zwei Dinge bleiben von unserem Kurztrip:
1. Es ist beachtlich, welches Vertrauen den Christen in der Ukraine geschenkt wird. Vor ein bis zwei Jahrzehnten brachte einen das Christsein in eine ähnliche Situation, wie wir es aus der DDR kennen: Wer Christ war, hatte weniger Chancen im Beruf, konnte nicht alles werden, bekam nicht die beste Bildung und war oft der Lächerlichkeit Preis gegeben. Jetzt erleben wir, dass die Christen in Kultur-Zentren im Herzen der Stadt Gemeinde bauen dürfen. Wir erleben, dass in zerbombten Gegenden, zu denen kaum mehr jemand Zugang hat, den Christen Zutritt gewährt wird. Wir erleben, wie Gemeinden ungebremst wachsen dürfen. Das alles nur, weil Jesus sagt, wir sollen den Nächsten lieben, wie uns selbst. Es macht einen unglaublichen Mut zu sehen, dass das Evangelium bis in den letzten Winkel und durch den kleinsten Spalt kriecht und seine Wirkung entfaltet. Lebendiges Wasser sucht sich seinen Weg sogar durch Felsen.

2. Immer wieder, wenn wir vor den Ruinen stehen, dann erschlägt uns der ganze Wahnsinn des Kriegs. Wir sehen die Verzweiflung und die Trümmer und sind entsetzt. Aber wir müssen nicht schweigen. Es ist so wichtig, diese Menschen zu besuchen und ihnen Gutes zu tun. Auch Militär-Seelsorger können manchmal nicht mehr. Ab und an brauchen sie ein Ohr, eine Motivation und ein Gebet, das nicht aus ihrem eigenen Mund kommt. Jeder Cent, der bisher gespendet wurde, hat geholfen, Tränen zu trocknen, Körper zu kleiden, eine Flucht zu ermöglichen oder einen Magen zu füllen. Wer einmal dort war und gesehen hat, wie ein Duschgel, das für 2€ in Deutschland gekauft wurde, im Kriegsgebiet den Wert vervielfacht, der will nicht aufhören zu spenden. Vervielfacht wird der Wert dadurch, dass hinter der Flasche die Aussage steckt: „Das bist du uns wert. Wir kennen dich nicht, aber wir kennen deine Bedürfnisse und wir helfen.“ So viele Dinge, die den Weg ins Kriegsgebiet gefunden haben, waren die Antwort auf ein Gebet.
Daher lasst uns nicht aufhören Gutes zu tun.

Donnerstag 24.04.

Danke Micha. Hier übernimmt wieder Walther.

Am späten Vormittag machen wir uns auf den Weg nach Kamin-Kaschirskyj. Wir besuchen das Pflegeheim, dass wir schon seit einigen Jahren unterstützen. Wir haben Jaroslaw, dem Einrichtungsleiter schon seit einiger Zeit eine Lieferung Inkontinenzmaterial versprochen, welches hier nur sehr schwer zu bekommen ist.

In dem Pflegeheim leben vorwiegend ältere Menschen, die keine Familie (mehr) besitzen, die sich um sie kümmern kann. Eine Ausnahme bei den Pflegeheim Bewohnern bildet Andrey. Andrey ist 29 Jahre alt. Er wächst ohne leibliche Familie auf und in seiner Jugend wird er von anderen Jugendlichen aus seinem Dorf zusammengeschlagen. Im letzten Jahr haben wir Andrey kennengelernt und durften vor Ort für ihn beten. Wenig später konnten wir eine OP finanzieren, die die Spätfolgen seiner Verletzungen behandelt. Wir freuen uns ihn wiederzusehen.

Wer mehr über das Pflegeheim erfahren will:

 https://freundeskreis-ukraine.de/2024/05/16/ukrainereise-ostern-2024/ („Donnerstag 4.4.“)

Wer mehr über die OP von Andrey erfahren will:
https://freundeskreis-ukraine.de/2024/12/30/die-geschichte-sowie-1-000-e-fuer-die-op-eines-jungen-mannes-in-der-westukraine/

Obligatorischer Besuch auf dem Markt in Kamin-Kaschirskyj.

„Straße der Tränen“ heißt dieser Ort im Zentrum der Kreisstadt. Jedes Dorf im zugehörigen Kreis hat hier mindestens einen Toten zu beklagen.

Zurück in Cherche. Wir sind im Gesundheitszentrum, um eine Medikamentenlieferung zu übergeben. Danke, dass eure Spenden auch hier in der Westukraine Menschen Hoffnung schenken und ganz praktisch helfen!

Wir erleben hier ständig Kontraste.
Am Abend verbringen wir ein weiteres Mal Zeit mit der Jugendgruppe der Gemeinde und genießen dieses Zusammentreffen sehr. Der Pastor ist mit vor Ort und die Jugendlichen haben liebevolle und persönliche Geschenke für jeden von uns vorbereitet. Johann Emil und Moritz berichten von ihren Erlebnissen in Poltawa und Charkiv. Wir singen und beten gemeinsam. Wir freuen uns, dass wir die Gruppe und damit auch die örtliche Jugendarbeit mit einer Geldspende unterstützen können. Wir selbst werden mit Schaschlik, gegrillten Kartoffeln, leckerem Gemüse sowie reichlich Gebäck verköstigt.

Interessant: Mittlerweile sprechen einige der Jugendlichen Englisch. Noch vor einigen Jahren war das kaum der Fall. Wir können uns leichter und intensiver austauschen. Es ist interessant zu erfahren mit welchen Perspektiven die jungen Menschen auf ihr Leben schauen. So können auch unsere Gebete für diese Generation konkreter werden.

Freitag 25.04.

Der letzte Tag unserer Reise.

Ein weiterer Besuch führt Oksana, Katrin und Katharina am Vormittag nocheinmal zu Familie Dreychan in Cherche. Ihr Sohn ist seit 2,5 Jahren verschollen.

Es ist ein Wanken zwischen dem Wunsch nach einer Beerdigung, dem Besuchenkönnen eines Grabes und der Hoffnung auf das Wunder, den Sohn lebendig wieder in die Arme schließen zu können, wobei derzeit die Hoffnung überwiegt.

Die Familie ist verständlicherweise sehr verzweifelt und bittet um Gebet, da oft die eigene Kraft zum Beten nicht mehr ausreicht.

Wir möchten euch bitten, dass ihr die Tränen der Familie im Gebet vor unseren Herrn bringt und um Klarheit über den Verbleib des Sohnes betet. Natürlich dürfen wir auch weiterhin für das ersehnte Wunder und ihren Sohn Vadim beten.

Dazu kommt uns folgender Bibelvers in den Sinn:

„Jeder soll dem anderen helfen, seine Last zu tragen. Auf diese Weise erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gegeben hat.“ (Galater 6,2)

Parallel zum Besuch bei Familie Dreychan bringen wir Ivan noch einige Sachspenden an Pflegeprodukten an sein Haus. Ivan ist ein treuer Mitarbeiter in der ehrenamtlichen Arbeit mit Invaliden und Kindern mit Behinderung. Da er selber seit 23 Jahren seine erstgeborene Tochter pflegt, ist er mit ganzen Herzen dabei, die Familien aufzusuchen, die ähnliche Schicksal erleben.

Vor einiger Zeit hat Ivan angefangen, Geld für Inkontinenzmaterial und Windeln zu sammeln und besucht wöchentlich mit zwei anderen Brüdern etwa 100 bedürftige Personen im Alter von 5-70 Jahren auf den Dörfern der Umgebung.

Oben: Unsere gemeinsame Feedback- und Austauschrunde am Donnerstagabend.
Unten: Freitagnachmittag, kurz vor der Abfahrt. Wir können endlich ein klassisches Gruppenbild liefern.

Aus Zwickau: Dominik, Isabell und Johann Wetzel
Aus Hermsdorf: Daniel Bergmann
Aus Auerbach/Erz.: Katrin und Johann Emil Thum, Moritz Hensel, Katharina, Tobias und Benjamin Trommler, Walther Kehrer
Aus Burgstädt: Michael, Susanna, Nathanael und Josua Friedemann
Aus Dresden: Michael, Oksana, Maja, Emi und Liya Hochberg

Auf dem unteren Foto fehlen Daniel Bergmann sowie Michael und Emi Hochberg. Außerdem ist unsere Gastgeberin Baba Ljuba mit dabei, Oksanas Mutter und Valentina, die Frau des Pastors aus Cherche.

Sonntag 27.04.

Hier noch ein paar Worte von Micha Hochberg.

Zum Abschluss kommen noch zwei Dinge, über die wir während der Reise nicht berichten konnten, ein paar Dankessätze von den Empfängern an die Spender und ein Danke von uns an Euch, die ihr uns bei der Reise virtuell begleitet habt.

(1) Stepan schafft Medizin zu Alla

Mit der Ärztin „Alla“ aus Perejaslaw stehen wir schon seit mehreren Jahren in Kontakt. In ihrem Reha-Zentrum werden nicht nur die Kranken aus der Umgebung versorgt. Sie haben sich spezialisiert auf die Verletzungen, die im Krieg entstehen: Menschen, die unter Häusern begraben wurden oder Menschen mit Brandverletzungen werden hier versorgt. Fünf Kartons mit Medikamenten haben wir liefern können. Dabei handelt es sich um Medikamente, die sie dort nur schwer, oder gar nicht besorgen können. Dazu bekamen sie unterschiedliche Größen von Spritzen und viele Geh-Hilfen. Unsere Lieferung wurde mit Freude entgegengenommen. Vielen Dank an die Spender und Britta und Michael aus Deutschland.

(2) Verbleib der Neugeborenen-Pakete

An vielen Orten in Sachsen wurden von vielen Privatpersonen liebevoll Pakete für Mütter mit Neugeborenen zusammengestellt und teilweise wunderschön verpackt. Diese Pakete sollten diesmal nicht in die Westukraine kommen, sondern zu einem Geburtshaus in der Nähe von Charkiw gebracht werden. Dabei handelt es sich um ein Geburtshaus, mit dem wir zum ersten Mal zusammenarbeiten wollten. Aus uns bisher nicht nachvollziehbaren Gründen lehnte das Geburtshaus kurz vor der Lieferung die Empfangnahme ab. Ein paar Gespräche stehen noch aus. Es ist äußerst ärgerlich.

Was haben wir mit den Neugeborenen-Paketen gemacht? Wir haben sie bei Michael Wlassenko, dem Pastor der Gemeinde in Poltawa, gelassen. Auch er war zuerst ärgerlich überrascht von dem Geburtshaus, sagte dann aber, dass es vielleicht auch gar nicht schlecht sei. Seine Gemeinde hat eine Reichweite von über 500 Personen und Neugeborene gibt es auch dort. Sie werden die Pakete im Kontext ihrer Gemeinde an bedürftige Mütter verschenken. Wir finden, dass dies ein großartiger Ersatz ist und erwarten auch hier den segensreichen Einsatz eurer liebevoll gepackten Pakete.

(3) Für das Verteilen der Lebensmittel-Pakete für Geflüchtete in Poltawa geht ein besonderer Dank an den deutschen EC raus. Sie haben die vielen anderen Spenden mit einer Großspende komplettiert.

Im Kurzfilm ist zu sehen, wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kirche parallel zur Andacht die einzelnen Rationen in Tüten verpacken.

Die Empfänger der Pakete hatten die Möglichkeit, mit einer Nachricht auf das Geschenk zu reagieren. Ein paar der Reaktionen hat uns der Pastor aus Poltawa übersetzt und zugeschickt. Hier sind sie:

Liebe Freunde aus Deutschland! 🤗🕊

•             Vielen Dank für ihre Hilfe und ihr Verständnis für unsere derzeit schwierige Situation. 🙏🕊

•             Vielen Dank für ihre freundlichen Worte!

•             Gott sei Dank haben wir die Unterstützung der ganzen Welt! 🙏🕊

•             Das ist sehr wichtig für uns Menschen, die sich in einer sehr schwierigen Situation befinden! 🙏🕊

•             Möge Gott sei für ihre Freundlichkeit segnen! 🙏🕊

•             Mit Dankbarkeit und Respekt vom gesamten ukrainischen Volk! 🙏🕊

•             Danke, Gott, für alles! 🙏🕊

•             Christus ist auferstanden! 🙏🕊🌺

Wir vom Freundeskreis Ukraine sind allen Spendern unheimlich dankbar.

Leider können die Texte und Bilder nicht das Gesamtbild vermitteln, denn ihr habt die Luft nicht auf eurer Haut gespürt, die Sirenen nicht gehört, die Warnungen auf dem Handy nicht empfangen, die Scheinwerfer, die nachts den Himmel nach Drohnen absuchen, nicht gesehen, den durch Panzerketten verletzten Asphalt unter den Reifen der Transporter nicht gefühlt, die Luft der Gemeinderäume, der Geflüchteten oder Ruinen nicht gerochen. Ihr seht leider nur die Bilder von Menschen, die wir besuchten. Was dabei fehlt, ist das flaue Gefühl, dass sich im Herz und im Magen breit macht, bevor man an die Tür klopft. Manch eine Geschichte, die man da hört, bringt einen zum (Mit-)Weinen und manche Geschichte ist so schlimm, dass sich das innerliche Kind im Herzen zusammenrollt und in Embryonalhaltung wimmernd das Ende abwartet. Alles Dinge, die man nicht fotografieren kann. Auch vermag ein Bild nur schwer hungrige Blicke festzuhalten oder Falten der Trauer und der Dankbarkeit abzubilden. Dazu kommt, dass unserer Aufnahme-Qualität Grenzen gesetzt sind, denn wir haben kein professionelles Equipment und oft ist ein hemmungsloses Filmen mehr als unpassend.

Die Gespräche mit den Beschenkten waren oft seelsorgerlicher Natur und wenn unsere Gruppe bei einem Kind mit Behinderung, einem kranken Mann oder in einer Familie, die menschliche Verluste zu beklagen hatte, waren, dann lässt sich der Wert der Begegnung nur ganz schwer beschreiben. Wir können nur beten, dass wir bei den Menschen, denen wir mit Wort, Tat oder Ohr begegnet sind, eine bleibende Erinnerung hinterlassen haben und Trost und Kraft für den nächsten Schritt geschenkt haben.

Danke, dass ihr uns finanziell, virtuell, tatkräftig und im Gebet begleitet habt. Unser Gott ist unaufhaltbar und ihr seid ein Teil davon gewesen.